Vorteile und Nachteile der Mail Station

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Version vom 12. September 2010, 13:03 Uhr von Jahlives (Diskussion | Beiträge) (→‎Fazit)
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Vorteile

  • Eingehende Mails werden nirgendwo anders gespeichert als auf dem eigenen Mail-Server (außer im Ausnahmefall auf einem Backup-Mail-Server). Die Übertragung erfolgt direkt und möglichst verschlüsselt vom absendenden zum eigenen Mail-Server. Das bedeutet für Mails einen höheren Datenschutz und mehr Privatsphäre als wenn ein Dritter (Mail-Dienstleister) mit einbezogen wäre. Dieses könnte gerade relevant sein für Mails mit sensiblen Informationen (Banking, E-Commerce, Anwaltskanzleien, Ärzte, Journalisten, ...). Mail-Dienstleister quasi müssen Backups der Kunden-Mails anlegen, um deren Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit zu garantieren, und manche Mail-Dienstleister (z.B. Google Mail) erstellen Kundenprofile durch Analyse der Mail-Inhalte und der Absender-Adressen, um diese Informationen für Werbezwecke einzusetzen oder weiterzuverkaufen. Selbst bei verschlüsselten Mails ist der Mail-Header mit dem Betreff und den Empfänger- und Absender-Informationen immer noch lesbar und auswertbar
  • Es gibt keine Beschränkungen hinsichtlich Anzahl der User, Anzahl der Postfächer und Größe der Daten (außer denen der Disk Station bzw. Mail Station selbst). Bei komplexeren Mail-Systemen (genutzt von der ganzen Verwandtschaft, der WG oder kleineren Firmen) ergibt sich dadurch ein Kostenvorteil
  • Größere Unabhängigkeit (vom Mail-Dienstleister)
  • Mehr funktionale Freiheiten und Möglichkeiten bei der Mail Station. Mail-Dienstleister bieten teilweise recht eingeschränkten Funktionsumfang (z.B. bei Filterregeln, usw.) oder sie lassen sich Profi-Funktionen teuer bezahlen.


Nachteile

  • Höherer administrativer Aufwand mit vielen Stolperfallen
  • Höhere Kosten (für SSL-Zertifikat, Backup-Mail-Server und/oder statische IP-Adresse), wenn nur ein einfaches Mail-System mit wenigen Nutzern, wenigen Postfächern und wenig Datenaufkommen benötigt wird
  • Geringere Zuverlässigkeit, wenn auf Backup-Mail-Server und/oder statische IP-Adresse verzichtet wird. Trotz aller Maßnahmen wird kaum die Zuverlässigkeit eines professionellen Mail-Dienstleisters erreicht
  • Geringerer Datenschutz (keine Verschlüsselung des Übertragungsweges), wenn auf SSL-Zertifikat verzichtet wird
  • Daten-Backups liegen in der Eigenverantwortung
  • Disk Station geht nicht mehr in den Stromsparmodus (kein Anhalten der Festplatte), weil die Mail Station ständig aktiv ist
  • Manche wünschenwerte Funktion der Mail Station lässt sich (noch) nicht über eine benutzerfreundliche Oberfläche einstellen, sondern nur über Modding/Hacking aktivieren
  • Die Mail Station besitzt (derzeit) von Haus aus keinen Mail-Virenscanner oder Spam-Filter. Diese lassen sich aber durch Modding nachrüsten


Postkarten-Analogie

  • Unverschlüsselte E-Mails sind mit einer Postkarte vergleichbar, weil deren Inhalt offen und einfach lesbar verschickt wird
  • Verschlüsselte E-Mails entsprechen einem verschlossenen Brief, aber E-Mail-Verschlüsselung ist heute leider immer noch eher die Ausnahme
  • Wie bei einem Brief sind selbst bei einer verschlüsselten E-Mail immer noch Absender und Empfänger lesbar, zusätzlich bei E-Mails aber auch die Betreffzeile
  • E-Mails werden wie alle Postsachen beim E-Mail-Dienstleister (Postamt) gelagert
  • Unverschlüsselte E-Mails sind wie Postkarten von neugierigen Zeitgenossen beim Mail-Dienstleister (Postboten) lesbar
  • E-Mails lassen sich gegenüber normaler Papier-Post einfach und automatisch durchsuchen und auswerten
  • Zur Sicherheit werden von E-Mails beim Mail-Dienstleister Kopien gemacht und für eine Zeit lang aufbewahrt, so als würde die Post Fotokopien von Postkarten und Briefen machen und in den Keller legen
  • Ein Einbrecher muss beim Postamt persönlich erscheinen, aber ein Hacker kann einfach aus der Ferne in das E-Mail-Postfach einbrechen (bei Sicherheitslücken). Und das, ohne dass er Spuren hinterlaesst oder gar der Einbruch bemerkt wird. Einbrecher haben bei E-Mail-Spionage weniger Risiko zu fürchten bei höheren Erfolgschancen und eleganteren Werkzeugen. Voraussetzung ist jedoch eine hohe fachliche Qualifikation des Einbrechers
  • Sicherheitsmaßnahmen sind bei Papier-Post für Jedermann einfach und nachvollziehbar umsetzbar (Tresor, Alarmanlage, vergitterte Fenster, ...). Bei E-Mails sind Sicherheitsmaßnahmen viel diffiziler und nur von Computerexperten halbwegs beherrschbar
  • Bei Papier-Post muss die handschriftliche Unterschrift vom Betrüger gefälscht werden. Bei E-Mails wird wie bei der Verschlüsselung bei den allermeisten Mails auf die elektronische Unterschrift (Signatur) verzichtet

Kein Mensch würde persönliche sensible Daten per Postkarte versenden, aber alle Welt nutzt unverschlüsselte unsignierte E-Mails mit einem viel geringeren Sicherheitsstandard als eine Postkarte.


Fazit

Die Mail Station schließt die Angebotslücke zwischen einem einfachen Mail-Konto beim Mail-Dienstleister (für den Privatgebrauch, z.B. GMX, web.de, Freenet, ...) und einem eigenen professionellen dedizierten Mail-Server (für größere Firmen).

Sie bietet mehr Möglichkeiten, Datenschutz und Privatsphäre als ein Mail-Dienstleister, erfordert aber auch mehr Aufwand und Pflege (Zeit und Geld) und mehr administratives Know-How.